Wie verändert KI unsere Welt?

Eröffnen sich durch KI ganz neue Möglichkeiten der Kommunikation?

Müssen wir der KI Grenzen setzen?

How is AI changing our world?

Is AI opening up completely new ways of communication?

Do we need to set limits for AI?

Zukunft mit KI?

Für unsere Ausstellung haben wir Personen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen und Forschungsfeldern befragt. Neben Vertreter:innen aus den Medien- und Kulturwissenschaften, konnten wir unter anderen Expert:innen aus der Informatik, der Ethik und Philosophie, der Soziologie, den Rechts- und Literaturwissenschaften sowie aus den Bereichen von Kunst, Kultur, Politik und Journalismus gewinnen.

Wir fragten nach Zukunftsperspektiven und -prognosen sowie individuellen Einschätzungen für die weitere Entwicklung von Künstlichen Intelligenzen. Auch interessierten uns die Meinungen zu digitaler Kreativität und einer möglichen kreativen Schaffenskraft von KI als auch die möglichen Risiken, Probleme und Bedenken in Zusammenhang mit Künstlichen Intelligenzen.  Dabei sind die Antworten auf unsere Fragen so vielfältig wie die Arbeits- und Forschungsfelder unserer Interviewpartner:innen.

Auf dieser Seite widmen wir uns individuellen Einschätzungen und Zukunftsprognosen für die weitere Arbeit und Entwicklung von KI.

Den Expert:innen haben wir folgende Frage zu diesem Themenkomplex gestellt:

Wie entwickelt sich die KI und unser Umgang mit ihr weiter?

 

Dr. Kinga Schumacher, Informatikerin:

“KI-Systeme werden immer besser. Werden sie auch gefährlicher? Es gibt keine generelle Antwort auf diese Frage. Aber bei vielen Systemen kommt es auf unsere KI-Kompetenz an, wir müssen wissen, wie wir die Ergebnisse interpretieren. Ist es eine Vorhersage? Ein Fakt? Bei der Wettervorhersage gehen wir ja auch nicht davon aus, dass es sicher eintritt. Neben unserer KI-Kompetenz sind regulatorische Maßnahmen notwendig, die uns als Verbraucher, Nutzende schützen. Daran arbeiten bereits Expert:innen auf nationaler und auch auf europäischer Ebene.”

Marion Grether, Museumsdirektorin:

“KI wird viele datengestützte, serielle Aufgaben erfüllen und damit aktuelle Wertesysteme verändern.
Die Interaktion zwischen Mensch und KI wird vollkommen neue Kompetenzen erfordern, die neu definiert und erlernt werden müssen. Co-Kreativität zwischen Mensch und Maschine wird alltäglich sein.
Die Gesellschaft muss neue Bewertungen von bestehenden Prozessen vornehmen. Wissens- und Informationsflüsse werden neu definiert werden müssen und bestenfalls auch demokratisch reglementiert und transparent gemacht werden.”

Prof. Dr. Maja Jerrentrup, Kultur- und Medienwissenschaftlerin und Fotografin:

“Auf jeden Fall geht es nicht ohne KI weiter, gleich, ob es uns gefällt oder nicht. Entsprechend sollten wir das Beste daraus machen.
Zwar mag ChatGTP, Midjourney und Co. manche Jobs unnötig machen – aber dafür auch neue Prioritäten schaffen: Guter, vertrauenswürdiger Journalismus zum Beispiel wird damit immer wichtiger. Ferner muss jeder von uns Quellenkritik lernen und auch selber recherchieren können. Wer selber etwas kreieren möchte, muss wissen, wie man sich auf den Horizont der KI einstellt.
Essenziell wird es, ethische Regeln aufzustellen und möglichst vielen Menschen eine faire Teilhabe an KI zu ermöglichen – das sind (welt)politische Themen, die ich in aktuellen Debatten vermisse.
Es gibt aber auch ganz neue Chancen. Zurzeit forsche ich zum Beispiel daran, wie die Arbeit mit KI dem Wohlbefinden zuträglich sein kann – und soviel kann ich schon verraten: Sie kann.”

Dr. Michael Graßl, Medienwissenschaftler

“Wir werden sie immer mehr in unseren Alltag integrieren, wodurch wir auch immer abhängiger von ihr werden. Ich vermute, dass wir ihr erst Regeln setzen werden, wenn irgendwas Schlimmes passiert sein wird.”

Eva Gengler, Wirtschaftsinformatikerin

“KI wird immer leistungsfähiger aufgrund von immer mehr erfassten Daten und effizienterer Hard- und Software. Wie sie sich weiterentwickelt, liegt in unserer Hand. Sie kann bisherige gesellschaftliche Gräben und systematische Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen, People of Colour, LGBTQAI+ und vielen weiteren Gruppen dramatisch verschärfen. Es liegt an uns sie zu bauen und einzusetzen, um Gerechtigkeit zu fördern. In meiner Forschung und bei FemAI – Center for Feminist Artificial Intelligence denken wir KI feministisch. Feministische KI ist unser Wertekonstrukt, unser Ziel und unser Vorgehen, um das Ziel zu erreichen. Mit und durch KI wollen wir unsere Welt gerechter machen. Das ist möglich, wenn wir die Gründe für diskriminierende KI adressieren: die Daten, die Menschen und den Kontext. Wenn wir KI im ganzen Lebenszyklus – von der Datenerhebung bis zum Einsatz – feministisch denken, dann kann KI DIE treibenden Kraft sein, um Gerechtigkeit in der digitalen wie in der analogen Welt zu erlangen. Dafür ist auch Bildung elementar. Menschen müssen lernen für welche Aufgaben sie KI sinnvoll einsetzen können und wie. Sie müssen lernen welche Ergebnisse sie hinterfragen müssen und auch wie sie ihre eigenen Vorurteile erkennen und auflösen können. Auch hier kann KI einen wichtigen Beitrag leisten. Somit kann KI DIE Kraft sein, die unsere Welt noch ungerechter macht – sie kann aber auch die feministische Kraft sein, die Gerechtigkeit herstellt.”

Dr. Stefan Meier, Kulturwissenschaftler:

“Produktion kultureller Artefakte wird zahlreiche Internet-Plattformen wie Google, Wikipedia, Spotify etc., also das bisher als innovativ geltende Web 2.0 ablösen oder zumindest eine neue Funktion zuordnen. Kreative werden über ihre eigenen Auftritte und Accounts breit aufgestellte KI-basierte Dienstleistungen anbieten. Dennoch bleiben sie in einem Bereich weiterhin der statistisch vorgehenden Maschine überlegen. Behält der Mensch das Vertrauen in die Innovationskraft seiner Ideen, wird die KI immer sein Diener bleiben. Verliert der Mensch dieses Vertrauen jedoch…”

Future with AI?

For our exhibition, we interviewed people from various fields of work and research. In addition to representatives from media and cultural studies, we were able to win over experts from computer science, ethics and philosophy, sociology, law and literature as well as from the fields of art, culture, politics and journalism.

We asked about future perspectives and prognoses as well as individual assessments for the further development of artificial intelligence. We were also interested in opinions on digital creativity and the possible creative power of AI, as well as the possible risks, problems and concerns associated with AI. The answers to our questions are as diverse as the fields of work and research of our interviewees.

Here we share a few individual assessments and future prognoses for the further development of AI.

We asked the experts the following question:

What’s the future of AI and the way we live with it?

 

Dr. Kinga Schumacher, Computer Scientist:

‘AI systems are getting better all the time. Are they getting more dangerous too? There’s no clear answer to that question. But with many systems, AI literacy is crucially important. It’s up to us to know how to interpret the output. Is it a prediction – or a fact? If it’s a prediction, such as a weather forecast, we don’t expect it to be 100% accurate. But with a fact, the situation is different. So what we need is not only to be AI-literate but also to have regulatory measures that protect us, as consumers. Experts are already working on them, both here in Germany and at the European level.’

Marion Grether, Director of a Museum:

‘AI will perform a lot of data-based, routine tasks and change our current value system as a result.
Human-AI interaction will require completely new skills that we must first define and learn. In the future, co-creativity between human and machine will be commonplace.
Society needs to re-evaluate existing processes: we need to redefine knowledge and information flows and, ideally, regulate them democratically and make them transparent.’

Prof. Dr. Maja Jerrentrup, Cultural and Media Scientist and Photographer:

‘AI is here to stay, whether we like it or not. So, we ought to make the best of it.
ChatGPT, Midjourney and so on might make some jobs unnecessary, but they are also setting new priorities. They are making good, trustworthy journalism all the more important, for example. Also, we all need to become skilled at source criticism and carry out our own research. If you want to create something new, you need to understand how to adapt to a world with AI.
Establishing ethical rules and enabling fair participation in AI for as many people as possible will be essential. These are (global) policy issues, but I’m not seeing them addressed in any of the debates at the moment.’

Dr. Michael Graßl, Research Assistant:

‘We’re going to make it more and more integral to our everyday lives and become increasingly dependent on it. I don’t think it will be regulated until something major goes wrong.’

Eva Gengler, Business Informatics Scientist:

‘AI is getting more and more powerful. It’s gathering more and more data and working with ever more efficient hard- and software. How it develops in the future is purely up to us. It could dramatically deepen the social divide and systemic injustice towards women, people of colour, LGBTQIA + and all kinds of other groups. It’s up to us to make and use it in a way that promotes justice. In my research and at FemAI (the Center for Feminist Artificial Intelligence), we think of AI in feminist terms. Feminist AI is our value system, goal, and the way we intend to achieve our goal. We want to make the world a fairer place – with and through AI. And we can, by addressing the root causes of discriminatory AI: data, people and context. If we think of AI in feminist terms across its lifecycle – from the collection of data to its use – it could become the driving force in achieving justice in the digital as well as the analogue world. Education is key: people need to learn what tasks they can sensibly use AI for and how. They need to learn which output to challenge, and to recognise and address their own biases. There’s a lot AI can contribute in that respect as well. It could be the driver of even greater injustice in the world. But it could equally well be the feminist power that brings us justice.’

Dr. Stefan Meier, Cultural Scientist:

‘The production of cultural artifacts will replace a whole range of internet platforms such as Google, Wikipedia, Spotify and so on – or at least assign a new function to Web 2.0, which we’d considered innovative up to this point. Creatives will offer wide-ranging AI-based services via their websites and accounts. But they will still remain superior to statistics-based machines in one respect: as long as people have faith in the innovativeness of human ideas, AI will always remain the servant. But if that faith crumbles…’

Sehen so Menschen aus, die in Deutschland leben? Dieses Bild ist der Vorschlag einer KI

Prompt: Product shot of a future communication device, year 2050, in the style of precisionist style, scientific accuracy (Produktfoto eines zukünftigen Kommunikationsgeräts, Jahr 2050, im Stil des Präzisionismus, wissenschaftliche Genauigkeit)